Donnerstag, 2. April 2009

Es geht los!

Alle Asylwerberinnen haben das Heim verlassen. Das Haus wurde besenrein an die Projektleitung übergeben. Die beiden Zivildiener, selbst im Asylstatus, sind mit der Hausordnung vertraut worden und bereit die Teilnehmerinnen zu empfangen und in den geregelten Alltag einzuweisen.

15 Kommentare:

  1. 17 Uhr: die ersten Teilnehmer sind da...

    Karina

    AntwortenLöschen
  2. Big Brother meets Tschuschenpower. Die Gruppe sitzt im Aufenthaltsraum und beschnuppert sich. Erste Hiobsbotschaft - Essen fällt heute aus... wurscht.

    AntwortenLöschen
  3. ich habe den bus von linz hbf nach kirchschlag genommen, bin an der bushaltestelle herumgeirrt, bis ich den "südhang" gefunden habe (und mich gefragt, wer in dieser dichtbesiedelten talgegend auf 896m lebt) - das heim ist selbstverstaendlich nicht ausgeschildert, dafuer jedes hotel und jede firma. auf den weg hat mich jurij (?) aufgesammelt, einer der tschetschenischen "zivildienstleistenden" - hab mich der anmeldeprozedur unterzogen, und bin auf russisch in das haus eingefuehrt worden. das handy ist aus, und das internet ist elend langsam. ein pc für uns alle hier.
    ich hatte noch jause. die habe ich in der kueche gegessen. erst das essen, dann die begruessung in der runde. hinterher - vor den anderen steht heisses wasser - denke ich: ich haette ja auch teilen koennen, den tee zum beispiel auch. jemand hat selbstgedrehte zigaretten auf den tisch gelegt.

    was mich beschaeftigt (vor dem hintergrund der der hotels und gasthaeuser, aber auch der ungeteilten jause und den geteilten zigaretten): das man doch gerne stolz waere auf das, was man einem fremden anbietet. oder nicht? der, der einen "rechtsanspruch" hat - ist der noch gast? wie ist das mit dem fremden und der gastfreundschaft?

    zunaechst sind wir uns hier uebrigens auch einfach fremd.

    AntwortenLöschen
  4. also - eingewiesen von zivis - war wohl nicht richtig ==> zimmerschlüssel und bettzeug bekommen ==> alles andere muss man sich selbst erfragen/ erlesen / was auf russisch/arabisch (? ich erkenn die schriftzeichen nicht) etwas schwer ist. Jetzt herumsitzen _ kennenlernen ( stell dir vor du willst zum wirten (die heutigen 5 Euro ausgeben - und keiner geht mit)
    planloser abend - schau ma mal.
    Sind viel weniger leute als erwartet - tja
    schau ma mal

    AntwortenLöschen
  5. die gute nachricht: karina sagt gerade: wer will, ich hab im buero einen cafe. das gehoert zu den groesseren sorgen (cafe, tee, milch, cereals, pasta, sugo - fuer 5 euro? und das bis sonntag? und zigaretten?

    habe gefroren im bett, von unten, trotz pyjama und voll aufgedrehter heizung.

    mit schrecken faellt mir ein, dass heute, morgen und uebermorgen die zeitungen wahrscheinlich ausfallen. radio gehoert (mein mp3-player hat gottseidank eins. faellt das unter mogeln?

    julius meinl ist gegen 100 millionen euro kaution enthaftet worden. 20 millionen mal 5 euro tagesgeld in einem asylwerberheim heim wie kirchschlag. d.h. gegen die ueber nacht bereitgestellte kaution von herrn meinl koennte man das "tagesgeld" fuer SAEMTLICHE asylwerber in oesterreich etwa 3 JAHRE lang VERDOPPELN. 10 euro am tag - da waere ich dann ungefaehr bei dem, was ich am anfang meines studiums fuer einkaeufe gerechnet habe (kleidung second hand). buecher, zeitungen oder anschaffungen (radio!) waren da nicht drin.

    AntwortenLöschen
  6. p.s.: ach so: der anfang meines studiums war uebrigens vor der euro-umstellung.

    AntwortenLöschen
  7. habe gehört vielen war kalt... ja das ist Kirchschlag! Einige der Teilnehmer sind mit dem Zivildiener zum Zielpunkt gefahren. Um 12 Uhr können sich einige etwas dazu verdienen, die Gemeinde braucht Hilfe beim Verschönern des Ortsplatzes!

    Konnte heute nicht besonders gut schlafen, hab mir Sorgen gemacht, ob es den Teilnehmern auch gut geht...

    Karina

    AntwortenLöschen
  8. wer braucht convenience food. ab einer gewissen menge an menschen ist es gar nicht so schwer, günstig einzukaufen. wieder was gelernt...

    AntwortenLöschen
  9. zwischenbemerkung einer "mitbewohnerin": ich bin echt kein gruppenmensch. ich auch nicht, aber auf dem zimmer ist es zu ungemuetlich. bleibt nur der aufenthaltsraum. lesen (das mitgebrachte buch: mogeln?) geht aber ja auch nicht wirklich mit so vielen drum herum, auf der terrasse ist es zu kalt...

    AntwortenLöschen
  10. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  11. Also jetzt gehts gleich zum Arbeitsdienst für 4 euro die stunde. da können sich die raucher ihr packl tschick verdienen. In meinem Zimmer hängt ein Bild von Istanbul. Ich bekomm Fernweh :)
    Schade finde ich, dass so einige Teilnehmer nicht erschienen sind. Nicht zuletzt beim Einkaufen/kochen etc wäre eine größere Anzahl Leute schwieriger zu managen/bekochen/deren Sonderwünsche zu erfüllen.
    Heute beim Zielpunkt sind wir schon von einem älteren Ehepaar aufgrund unseres überfüllten Einkaufswagen schief angeschaut worden. Meine Zwischenbilanz ist an der Kasse (Bauchkribbeln) voll aufgegangen.Sogar Schokolade war drin... Ich freu mich schon voll auf die Krautfleckerl :) Da krieg ich schon gleich wieder hunger ...
    Grüße an Vicky, die Glacis-WG + danielowitsch. dobre. До свидания!

    AntwortenLöschen
  12. also: das fruehstueck/der brunch war nicht so schlecht. jedenfalls anzahl der nahrungsmittel. käse und wurst haben allerdingsgefehlt. kleine ueberraschung: qualität der nahrungsmittel. ich weiss nicht, wann ich das letzte mal marmelade gegessen habe, die zu 50% aus zucker bestand. ebenso das brot, etc. jetzt ist ein grossteil der gruppe fort - arbeiten, spazierengehen, und ich lese jetzt.

    AntwortenLöschen
  13. offensichtlich fuehrt der mangel von aussen, das abbrechen des stetigen nachrichtenflusses, der sms-en, e-mails, zeitungen,, gespr#äche bei mir zu muedigkeit - jedendfalls habe ich, da ich nicht arbeiten ging, geschlafen, ueber mittag. soviel zum thema: pro-aktive haltung.

    es gibt etwas fiktionales an der situation hier: sich nämlich vorzustellen, das nicht 3 tage sondern 3-4 jahre zu leben.

    wo also ruhe, abgeschiedenheit, aus-zeit zum problem wird.

    siehe arbeitslosigkeit, die schon ohne ams-gaenge zum problem wird.

    AntwortenLöschen
  14. auf lokaler ebene erreicht das projekt schon ein ziel: in aller munde zu sein, auffällig zu sein, asyl zum thema zu machen. während der gemeindearbeit direkt vor dem gemeindeamt kam man sich als kehrender "fremder" sehr beobachtete vor. die organisatoren erklärten uns zu dem, dass in kirchschlag normalerweise nicht so viel los ist. gemma "fremde" schauen...
    schon in der fahrt mit dem öffentlichen bus von linz hierher fiel das thema zwischen dem busfahrer und zwei fahrgästen aus der gegend schnell auf 3 tage fremd. leider schienen sie dem heim und dem projekt gegenüber nicht allzu positiv gegenüber zustehen ("hobn die leut' nix besseres zum tun?").
    gegen all die klischees zu kämpfen, die in der gleichen busfahrt zur sprache kamen, reichen die 3 tage natürlich nicht aus. aber vielleicht setzt die aktion und die diskussion am sonntag einen denkprozess bei meinen drei bus-mitfahrern in gang. und vielleicht sehen sie bis dann sogar einen sinn in dem ganzen hier. die hoffnung stirbt zu letzt.
    und die nacht im heim wird wieder kalt.

    AntwortenLöschen
  15. > in Sibirien. Wir können gerne einmal Zimmerplatz tauschen. Olé Ole. Da ich in Italien wohne, fällt es mir momentan etwas schwer, die Eiseskälte nachzuempfinden. Auf dem Balkon hat man eine schöne Aussicht: Am Rande eines Waldsaums wird noch ein kleines Stück auf das Lichtermeer Linz freigegeben. Warmes, oranges Licht. Aber kalt ist es draußen am Abend und eisig war es sicher im Inneren eines so manchen Asylwerbers. Herr Polizist hat uns so eben einen Kontrollbesuch abgestattet. Eine sehr interessante Diskussion und informativer Austausch. Er wollte allerdings weder Tee noch die absolut hammermäßig leckeren Bäckereien annehmen, die uns unsere einzigartige "Arabisch-Lehrerin" (abgesehen von einem zusätzlichen Geschenk für jeden einzelnen!!) dagelassen hat. Je nach Kultur könnte ich das als sehr negativ und unfreundlich auffassen. Aber "es san jo eh lauta mia"... ich denke wir können es ihm verzeihen. In der Küche wird fleißig gekocht, Krautfleckerl für alle. Obwohl einem hier so dann und wann auch der Hunger vergeht. So manche Themen schlagen sich ein wenig auf den Magen. Die streunende schwarze Katze draußen lässt sich nicht locken. Ganz vorsichtig nur nähert sie sich wenn sie gerade gut aufgelegt ist. Vielleicht hat sie einmal eine schlechte Erfahrung mit dem Haus hier gemacht. Oder vielleicht auch noch gar keine.

    AntwortenLöschen