Donnerstag, 2. April 2009

Kommentare der Heimbewohnerinnen

In diesem Bereich werden die Heimbewohnerinnen berichten, was ihnen so alles wiederfahren ist....

3 Kommentare:

  1. Freitag:

    Um ca. 8 Uhr war ich im Büro und hab Geld an die Teilnehmer ausbezahlt. 5 Euro pro Tag und Teilnehmer, also genau der selbe Betrag den auch die früheren Bewohner des Flüchtlingswohnhauses erhalten haben.

    Die Teilnehmer haben das Geld zusammengelegt und sind einkaufen gefahren. Ein neuer Teilnehmer ist in der Zwischenzeit eingezogen... Um 12 Uhr verschönerten die Teilnehmer den Ortsplatz in Kirchschlag, so wie es die Asylwerber früher gemacht haben. Kommentiert wurde diese Aktion von einem Kirchschlager Ehepaar, für mich als Kirchschlagerin ein etwas peinlicher Auftritt... aber realistisch, denn genau diese Kirchschlagerin, hat mir auch schon einmal die Wartezeit in der örtlichen Arztpraxis durch ähnliche Kommentare verkürzt. Es war damals auch schon peinlich, vor allem weil im gleichen Wartezimmer eine Frau aus Afrika saß... Im Gegensatz zu diesem Ehepaar finde ich nämlich nicht, dass Asylwerber faul sind.

    Am Nachmittag habe ich mir eine kleine Pause gegönnt und bin nach Linz gefahren, dort hatte es im Gegensatz zu Kirchschlag durchaus sommerliche Temperaturen. Beim Italiener meines Vertrauens hab ich mir und meinen Neffen ein Eis gekauft und hab mir gedacht, mit 5 Euro wär ich jetzt nicht ausgekommen...

    was sonst noch los war:

    17 Uhr Arabisch Kurs

    20 Uhr Besuch von der Polizei Hellmonsödt...

    mich würde interessieren wie die Teilnehmer dies erlebt haben....

    Karina

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  2. Ich war für die Heimleitung im Einsatz.
    Die Regeln waren einfach und für mich trotzdem unerträglich.
    Ich sollte nicht persönlich sein. Von allen den nötigen Abstand wahren. Professioneller Umgang mit den Flüchtlingen.
    Womit ich damals schon, als ich Jugendliche mit Migrationshintergrund durch die Berufschule begleitete, meine Probleme hatte.
    Der Umstand das man nur unterstützen kann, bei verschiedenen Problemlösungen, nicht aber alle Hindernisse aus dem Weg räumen, der Umstand das man sich selber in einem Regelsystem befindet, die Gesetze aber nicht ändern kann, macht mich traurig und auch wütend.
    Mit Schicksalen konfrontiert zu sein, die weit weg von meiner Vorstellungskraft liegen, damit umgehen zu können, die Geschichten nicht mit nach Hause zu nehmen, diesen Spagat zu machen - ich schaff das nach wie vor nicht.
    Hut ab vor all jenen die das länger machen als 3 Tage.

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  3. Es sind nun schon einige Tage ins Land gezogen, seit ich als Asylwerber drei Tage fremd war. Was sind die nachhaltigen Erinnerungen bzw. Erkenntnisse?

    Zuerst einmal das Nichts-Tun-Dürfen. Es war für mich wie eine Auszeit und für die Asylwerber stelle ich mir das am schlimmsten vor: Fähigkeiten und Können mitbringen und nicht anwenden dürfen.

    Dann waren da die vielen höchste interessanten Gespräche mit den MitbewohnerInnen. Sie waren mir alle fremd und doch haben wir sofort eine Gesprächsbasis gehabt. Bei den wirklichen AsylwerberInnen war das so nicht möglich: Sprachbarrieren!

    Und der Ort selber? Er ist mir wie stumm oder sprachlos erschienen. Es haben aber bis auf eine Ausnahme alle eine Freundlichkeit und Offenheit signalisiert. Das Bergdorf ist im Grund gastfreundlich.

    Es werden mir immer wieder Bilder und Erfahrungen in den Sinn kommen, für die ich dankbar bein. fk

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